SmartCity - Digitale Datenplattform steigert Transparenz und Effizienz

Wie kann eine Gemeinde schneller auf Starkregenereignisse reagieren? Wie entwickeln sich die Temperaturen auf den Spielplätzen im Sommer? Welche Flächen sind für neue Wohngebiete vorgesehen – und wie beeinflusst das die Umweltbilanz der Gemeinde? Solche und viele weitere Informationen sollen in Zukunft zentral und digital für Bürgerinnen und Bürger, die lokale Wirtschaft und kommunale Verwaltung zugänglich über eine urbane Datenplattform bereitgestellt werden.

Die Gemeinden Hofbieber und Mengerskirchen gehen diesen Schritt nun gemeinsam. Für das Vorhaben erhalten die Gemeinden 509.000 Euro aus der Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“. Im Rahmen ihrer Sommerreise überreichte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus heute den Förderbescheid an Markus Röder, Bürgermeister von Hofbieber, und Daniel Melchert, Bürgermeister von Mengerskirchen.

„Mit dem Aufbau einer urbanen Datenplattform schaffen Hofbieber und Mengerskirchen eine intelligente digitale Infrastruktur, die nicht nur der Verwaltung hilft, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger direkt einbindet. Das ist ein Gewinn für Transparenz, Teilhabe und Zukunftsfähigkeit“, sagte Digitalministerin Sinemus bei der Übergabe. „Die beiden Gemeinden zeigen eindrucksvoll, dass auch ländliche Kommunen bei der Digitalisierung ganz vorne mitspielen und Vorbild sein können.“

Zentrale digitale Plattform für vielfältige Daten

Ziel des Projekts ist der Aufbau einer zentralen digitalen Datenplattform, die Informationen aus ganz unterschiedlichen Bereichen – von Bebauungsplänen über Umweltmessungen bis zu Verkehrs- oder Energiedaten – sichtbar, verständlich und nutzbar macht. Bürgerinnen und Bürger sollen künftig einfachen Zugriff auf relevante Informationen haben, sich schneller orientieren und Entscheidungen besser nachvollziehen können. Auch innerhalb der Verwaltung soll die Plattform Abläufe vereinfachen, Daten verknüpfen und Fachbereiche effizienter zusammenbringen.

Grundlage für das neue Projekt ist der bereits 2022 geförderte „Digitale Zwilling“ der Gemeinde Hofbieber. Diese digitale Abbildung des realen Gemeindegebiets wurde mit 171.000 Euro vom Land Hessen unterstützt. Er enthält bereits zahlreiche Daten – etwa zu Straßen, Gebäuden, Wald- und Grünflächen, Ver- und Entsorgungsleitungen sowie zur CO₂-Bilanz. Jetzt wird dieser digitale Zwilling gezielt weiterentwickelt und um zusätzliche Komponenten ergänzt. Dazu zählen unter anderem Bebauungspläne sowie Flächennutzungs- und Regionalpläne, die künftig digital eingebunden werden. Auch Daten aus Sensoren – beispielsweise zu Wetter, Klima oder Verkehr – sollen in die Plattform einfließen. Darüber hinaus kommen KI-gestützte Auswertungen und Simulationen zum Einsatz, etwa um Klimaschutzmaßnahmen besser zu planen.

So entsteht ein intelligentes System, das nicht nur Informationen sichtbar macht, sondern diese auch vernetzt, analysiert und als Entscheidungsgrundlage nutzbar macht – beispielsweise bei der Frage, wo neue Bäume gepflanzt, Straßen saniert oder Rückhaltebecken gegen Starkregen gebaut werden sollten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Übertragbarkeit des Projekts: Die in Hofbieber gewonnenen Erfahrungen werden mit dem Projekt direkt an den Partner Marktflecken Mengerskirchen weitergegeben. Die Möglichkeit zur Nachnutzung durch andere hessische Kommunen ist ein zentrales Ziel des Förderprogramms.

Neue Maßstäbe für Transparenz und Zusammenarbeit

Bürgermeister Markus Röder aus Hofbieber sagte: „Mit unserer urbanen Datenplattform schaffen wir nicht nur mehr Transparenz und Effizienz für unsere Bürgerinnen und Bürger, sondern setzen auch einen modernen Standard, von dem andere Gemeinden profitieren können. Der Austausch und die Nachnutzung unserer Lösungen zeigen: Digitale Innovation lebt von Zusammenarbeit.“

Bürgermeister Daniel Melcher aus Mengerskirchen sagte: „Wir möchten Digitalisierung und Künstliche Intelligenz greifbar machen. Mithilfe einer urbanen Datenplattform und dem Vorbild des „Digitalen Zwillings“ aus Hofbieber werden für den Marktflecken Mengerskirchen sowohl verwaltungsinterne Prozesse, als auch die Kommunikation zu den Bürgerinnen und Bürgern optimiert.“

Hintergrund

Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Digitalministerin eingerichtet. Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Über die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ stellt das Land seit 2021 rund 16 Millionen Euro jährlich für kommunale Digitalisierungsvorhaben bereit. Bisher wurden beziehungsweise werden 125 Vorhaben mit einer Gesamtfördersumme von rund 92 Millionen Euro unterstützt. Seit 2025 ergänzt eine neue Förderlinie das Programm: Sie unterstützt die Nachnutzung erprobter, datenplattformbasierter Lösungen. Auch nicht direkt geförderte Kommunen profitieren über Formate des Wissenstransfers, etwa durch die Best-Practice-Datenbank oder Erfahrungskreise.


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